Windkraft in Suttrop: „Einige Ängste ausgeräumt“
Bild: Planen die drei Windkraftanlagen: Matthias Kopius (links) und Heiner Grotenhöfer von der Firma „energieplan Ost West“. © Jens Hippe
In Suttrop hat die Firma „energieplan - Ost West“ in einer Bürgerinformation Pläne für zwei neue Windkraftanlagen im Alten Feld und ein Windrad auf dem Gelände der Warsteiner Brauerei vorgestellt.
Suttrop – Während die Diskussion im Möhnetal um Windräder im Arnsberger Wald aufgeheizt ist und die Fronten verhärtet sind, ließen es die Suttroper im Gasthof Bültmann am Donnerstagabend beim Windrad-Thema deutlich ruhiger angehen, als sie sich von der Betreiberfirma „energieplan –Ost West“ aus Bad Wünnenberg über den geplanten Bau von zwei Windradanlagen im Alten Feld sowie einer weiteren Anlage auf dem Gelände der Warsteiner Brauerei informieren ließen. „Über eine sachliche und gute Diskussion“, freute sich Suttrops Ortsvorsteher Udo Koerdt, und auch energieplan-Geschäftsführer Matthias Kopius zeigte sich zufrieden mit dem Abend und auch der hohen Akzeptanz der Suttroper für die Windräder, die er bei vielen Vorgesprächen wahrgenommen habe.
Gemeinsam mit Projektingenieur Heiner Grotenhöfer sowie Hajo Ludwig von der Warsteiner Brauerei stellte Kopius die Planungen für die drei geplanten Anlagen vor, die bereits Ende März nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz beim Kreis Soest beantragt worden sind – mit Anträgen und Gutachten, die 18 Aktenordner umfassen.
Eine Gesamthöhe von 250 Metern bei einer Nabenhöhe von 169 Metern sollen die beiden Windräder vom Typ Vestas V162.7.2 im Alten Feld haben, zehn Meter höher wird das Brauerei-Rad Vestas V172.7.2. 15 000 Drei-Personen-Haushalte könnten durch diese Anlagen, die zusammen etwa 50 Millionen Kilowatt Strom pro Jahr produzieren, versorgt werden. Die Brauerei möchte aber einen Großteil ihres Stroms für das eigene Unternehmen nutzen.
Mit den Ergebnissen aus verschiedenen Gutachten versuchten die beiden Energieplaner, deren Unternehmen zurzeit auch Anlagen in Altenrüthen plant, Vorurteile gegenüber den Windkraftanlagen abzubauen.
„Man sieht, dass alle Grenzwerte eingehalten werden“, erklärte Grotenhöfer zum Thema Schallbelästigung. Da man in allen Bereichen unterhalb der zulässigen Belastungsgrenze liege, könnten die Anlagen ohne Einschränkungen im Nachtbetrieb betrieben werden. Dies liege auch daran, dass der Abstand der Anlagen zur Wohnbebauung 2,3 Kilometer betrage. „Das ist schon ein Riesenabstand“, betonte Grotenhöfer, der ergänzte, dass ein Abstand von 750 Metern zulässig sei.
„Es wird keinen Schattenschlag in Suttrop geben – und auch nicht in Kallenhardt“, versicherte der Projektingenieur, dass die Suttroper Wohngebiete nicht betroffen seien – auch das begünstigt durch den großen Abstand. Betroffen sein könnten die Bewohner des Enkerbruchs, sie würden aber durch Abschaltanlagen in den Windrädern geschützt.
In Sachen Natur- und Umweltschutz habe ein Gutachten ergeben, dass die „K.o.-Kriteriumsvögel“ Rotmilan und Schwarzstorch, so Grotenhöfer, nicht in einem Abstand von 1500 Metern vorkommen. Für die im Bereich der geplanten Anlage brütende Feldlerche würde eine Ausgleichsfläche von einem Hektar geschaffen, so Grotenhöfer, der zudem versicherte, dass in den Bereich des Alten Feldes keine weiteren Anlagen mehr passen würden. „Es ist nicht zu erwarten, dass da noch eine weitere Anlage hinkommt“, sagte er und ergänzte: „Aus unserer Sicht haben wir ein gutes Gewissen, dass man da Windkraftanlagen bauen darf.“
Matthias Kopius hofft, dass die Genehmigung der Anlagen bis Ende des Jahres durch den Kreis, von dem es bereits positive Signale gebe, erteilt wird. Zuvor muss für die beiden Anlagen im Alten Feld, wo man sich mit den Grundstückseigentümern bereits einig sei, das gemeindliche Einvernehmen des Rats eingeholt werden. Der Beginn der Erdarbeiten könne dann Anfang 2026 erfolgen, die Inbetriebnahme Ende 2026.
Während der Bauphase soll es keinen zusätzlichen Lkw-Verkehr in Suttrop geben, die Transporte sollen nachts über die B 55 und die Rangestraße erfolgen. Der Kreuzungsbereich sei „ein Nadelöhr“, erklärte Grotenhöfer. „Da müssen wahrscheinlich auch ein paar Ampeln abgebaut werden.“
Für die Stadt Warstein würde sich durch die Anlagen ein finanzieller Vorteil ergeben. Pro Kilowattstunde würden 0,2 Cent an die Gemeinden ausgeschüttet. Das wären pro Jahr etwa 64000 Euro, die sich Warstein (80 Prozent) und Rüthen (20 Prozent) teilen müssten. Zudem sollen nach Vorschlag von „energieplan – Ost West“und Brauerei pro Megawatt installierter Anlagenleistung 2 000 Euro pro Jahr an die Paul-Cramer-Stiftung gezahlt werden. Pro Anlage wären das 14 400 Euro pro Jahr.
Das sei zu wenig, war einer der wenigen Kritikpunkte der Versammlungsteilnehmer, die zudem Fragen nach der möglichen Beteiligung der Bürger und der Stadt sowie positiven finanziellen Auswirkungen für die Bürger nicht ausreichend beantwortet sahen. „Aus meiner Sicht soll die breite Bevölkerung profitieren. Da werden wir Lösungen finden“, unterstrich Energieplaner Grotenhöfer. Allerdings erst nach der Genehmigung, damit die Ratsmitglieder ihre Entscheidung über das gemeindliche Einvernehmen unbefangen treffen könnten.
„Wir haben heute einige Ängste ausgeräumt – hoffe ich zumindest“, zog Udo Koerdt ein positives Fazit der Informationsveranstaltung. Bei Ex-Bürgermeister Manfred Gödde in jedem Fall: „Mir ist jedes Windrad im Alten Feld lieber, als ein Windrad im Naturpark Arnsberger Wald.